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2022 … und zwischen uns lag eine Weite

Frauen vertonen Männer – Männer vertonen Frauen

ein paritätischer Liederabend

gefördert durch ein Corona-Stipendium des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg

Aufführungen am 09.06.2022 & 10.06.2022 im Musentempel Karlsruhe 

sowie am 26.07.2022 im Ev. Gemeindehaus Königsbronn im Rahmen des Königsbronner Musiksommers

„… und zwischen uns lag eine Weite. Frauen vertonen Männer – Männer vertonen Frauen. Ein paritätischer Liederabend“ war das dritte Konzertprogramm, das ich mit der Sopranistin Sophie Bareis während der Coronazeit erarbeitete. Einerseits beschäftigte uns die Diskussion um den pandemiebedingten Backlash in der Aufteilung von Fürsorgearbeit, andererseits waren wir beide in unseren eigenen Künstlerinnenbiografien an einem fragilen Punkt - die Unsicherheiten der Corona-Pandemie betrafen alle Künstler:innen, für mich war es gleichzeitig auch die Phase nach dem Studium, in der es galt sich eigenständig im Kulturleben einzubringen und zu etablieren. Vor diesem Hintergrund war es für uns wichtig auch den Kulturbetrieb und dessen Mechanismen gerade in Bezug auf Geschlechterrollen und die Chancengleichheit für Frauen und queere Menschen zu hinterfragen. Die zu dieser Zeit schon immer lauter werdende Forderung nach mehr Sichtbarkeit bzw. Aufführungen von weiblichen Künstlerinnen und Komponistinnen ist bekanntermaßen auch quantitativ gemeint, insofern war es für uns ein logischer Schluss ein „paritätisch besetztes“ Programm zu konzipieren. Da das Thema sowohl in der öffentlichen Debatte, als auch im nahen kollegialen Umfeld (nach wie vor) für erhitzte Gemüter sorgt, haben wir unser Programm als einen künstlerischen Beitrag zur Schlichtung verstanden, um die genannte Weite zu überwinden, durchaus mit einem Augenzwinkern gemeint. 

Wir wollten explizit auch Künstlerinnen, die trotz hervorragender Werke nicht selbstverständlich im kulturellen Gedächtnis verankert sind, mit ihrer Kunst und ihrer Geschichte eine Bühne geben, daher ging dem Konzertprojekt eine etwas aufwendigere Recherchearbeit voran. Letztendlich entschieden wir uns für die Komponist:innen/ Dichter:innen Paarungen Margarete Schweikert / Gustav Schüler, Manfred Trojahn / Else Lasker-Schüler, Alma Mahler-Werfel / Richard Dehmel, Franz Schreker / Mia Holm, Maria Bach / Christian Morgenstern, Viktor Ullmann / Ricarda Huch. Die Recherchen haben uns deutlich aufgezeigt, dass Geschlecht und die damit einhergehenden Zuschreibungen in den Biografien der Künstlerinnen Lebensthema war und keine sich je davon frei machen konnte. Besonders bewegt hat mich die Lebensgeschichte der Dichterin Ricarda Huch, die als eine der ersten Frauen im deutschsprachigen Raum im Fach Geschichte promovierte und mit ihrer sinnlichen Lyrik ausgerechnet die Kritik des nicht minder expliziten Richard Dehmels auf sich zog – aber was einem Mann zustand, sollte wohl einer Frau nicht auch zustehen. Auch die Biografie der Malerin und Komponistin Maria Bach, stimmte mich nachdenklich: Schon Mitte des 20. Jahrhunderts war sie als Mitglied aktiv im „Club der Wiener Musikerinnen“ zur Förderung weiblicher Künstlerinnen, nichtsdestotrotz sind ihre interessanten Werke heute nicht mehr verlegt und Notenmaterial kann nur aus dem Archiv der Stadt Wien (wie von uns getan) angefordert werden. Hintergründe wie diese haben wir in Moderationen zwischen den Liedzyklen mit dem Publikum geteilt.

„Aurelia Georgious ausdrucksstarkes Spiel hierließ großen Eindruck bei den Zuhörern“

- Marita Kasischke, Heidenheimer Zeitung

© 2021 by Aurelia Georgiou / © Photo: Kaupo Kikkas

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